Alles begann vor 15 Jahren mit einem Traum: Kinder von den Straßen der Stadt Balsas in Nordostbrasilien zu holen. Ihnen Freizeitangebote statt Langeweile zu geben, pädagogische Förderung statt Perspektivlosigkeit. Aus dem Traum ist das „Bildungszentrum Santa Maria Madalena Postel“ im Stadtrandviertel Tresidela entstanden. Deren Leiterin, Schwester Rosirene Lima de Sousa, stammt selbst aus der Region. Sie kennt die Sorgen und Schwierigkeiten, denen Familien im Nordosten gegenüberstehen: Dürreperioden. Wegzug vom eigenen Boden aufgrund von Projekten des Agrobusiness, die Land beanspruchen. Arbeitslosigkeit. Schlechte Wohnqualität und mangelnde Gesundheitsversorgung.
Für 60 Kinder von 4 bis 6 Jahren ist montags bis freitags die Kindertagesstätte und Vorschule in Tresidela ein Ort der Hoffnung. Ganz wichtig ist der kräftige Imbiss, den die Kinder täglich erhalten. Denn viele von ihnen sind unter- oder mangelernährt. Milch und Früchte werden gespendet. „Wenn unsere Kinder in die Schule kommen, bemerken die Lehrer den Unterschied in ihrer Entwicklung“, berichtet Schwester Rosirene. Sie ist sehr stolz auf die Arbeit der Einrichtung, wenn das auch nur in bescheidenen Räumen möglich ist . Die Persönlichkeit der Kinder zu stärken, sie zu fördern und altersgemäß auch an soziale Themen heranzuführen, ist ihr und ihren Mitarbeiterinnen wichtig. Denn einmal, so ihr Traum, sollen diese Kinder ihre Bürgerrechte und Pflichten verantwortlich leben, Akteure sein statt Spielball wirtschaftlicher oder politischer Interessen. Die großen Ziele werden in kleinen Schritten umgesetzt. Als die Fastenaktion der Kirche in Brasilien um das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ kreiste, fertigten die Kinder aus gebrauchten CDs und anderen Recyclingmaterialien kleine Kunstwerke. An Kundgebungen in der Stadt nehmen sie mit ihren Eltern und Erzieherinnen teil, machen auf Werte aufmerksam, wie den Schutz der Familie.
Im vergangenen Jahr wurde ein lang gehegter Traum Wirklichkeit: Der Anbau eines weiteren Klassenraums. Die räumlich beengte Situation ist so seit dem neuen Schuljahr entspannter. Die Kinder können altersgemäß aufgeteilt und besser betreut und gefördert werden. Dass der Anbau möglich wurde, ist unseren Spenderinnen und Spendern sowie dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ zu verdanken. Denn „Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn Viele gemeinsam träumen, ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.“