Mosambikreise von Sr. Maria Thoma und Sr. Theresia
Heute steht die Einweihung des Spielplatzes Bernhard Bosch auf dem Programm. Wir kommen zur Frühstückszeit an. Die Kinder bekommen am Montag einen Brei, am Dienstag Bohnen, am Mittwoch Suppe, am Donnerstag wieder Bohnen. Dahinter steht ein ausgeklügeltes System. Die Ofenwärme am Montag wird ausgenutzt, um die Bohnen für den Dienstag zuzubereiten. Die Wärme vom Mittwoch reicht für die Vorbereitung der Bohnen am Donnerstag. Am Montag kann es deswegen keine Bohnen geben, weil man nicht am Sontag extra für die Bohnen am Montag den Ofen heizen möchte. Hier wird bei jedem Handgriff überlegt, ob er sinnvoll ist und ob man nicht noch irgendwo sparen könnte. Das finde ich beeindruckend.
Die Kinder sind also noch beim Brei, der heiß aus den großen Töpfen auf die Teller der Kinder geschöpft wird. Es ist überall sehr still. Das sei mosambikanische Tradition, im Schweigen zu essen, wird gesagt. Mir hat einmal jemand erklärt, dass das daher kommt, dass man in manchen Gegenden noch zusammen aus großen Topf isst. Wer viel erzählt, muss damit rechnen, dass am Ende seiner Erzählung die anderen schon alles aufgegessen haben.
Zur Einweihung des Spielplatzes kommen die Kinder gruppenweise aus ihren Klassen und stellen sich um den Spielplatz herum auf. Irmã Leila erzählt von der Boschstiftung, Irmã Fátima richtet ein paar Worte an die Kinder und auch Sr. M. Thoma hat eine Botschaft. Dann wird aber endlich das grün-gelbe Band, das den Eingang noch versperrt, von Sr. M. Thoma, Ir. Leila, Ir. Fátima und zwei Kindern vorsichtig aufgeknotet.
Die Kinder strömen hinein, sind aber am Anfang noch ganz vorsichtig. Was sollen sie denn mit den Dingen anfangen? Die Forschesten schwingen sich auf das Klettergerüst, und im Nu hängen die Kinder wie Trauben daran. Als nächstes kommt die Rutsche dran, dann die Wippe. So wird nach und nach jedes Spielgerät erobert. Interessanterweise bleiben die Kinder in ihren Altersgruppen. Die Großen, die schon die Schuluniform haben, sind im oberen Bereich des Spielplatzes, die Kleinen im unteren. Die Kinder werden immer mutiger und übermütiger. Die Lehrer und Monitores stellen die Kinder vor den Spielgeräten in Reihen auf und passen auf, dass alles geordnet abläuft.
Irgendwann beginnt jemand „Obrigado“ zu rufen, und schnell wird ein großer Chor daraus. „Muito obrigado, muito obrigado“ tönt es aus einer Ecke, „Dankeschön, dankeschön“ aus einer anderen. Eine Gruppe auf dem Klettergerüst schickt Blumen an Frau Bosch, indem sie die Hände im Rhythmus der „Obrigado“-Rufe öffnen und wieder schließen. Es ist ein wirklich schöner und bewegender Moment. Wir hoffen, dass wir die kleinen Videos, die wir gemacht haben, gut nach Deutschland bekommen, damit Frau Bosch diese Momente nachvollziehen kann.
Der Bau des Spielplatzes war mit großen Hindernissen verbunden. 30 Lastwagen voller Sand mussten herangekarrt werden. Die Beschaffung des Materials ist extrem schwierig hier, für uns kaum vorstellbar. Entweder gibt es kein Material oder die Straßen sind so, dass man nicht in die Stadt fahren und welches kaufen kann. Eine Arbeitergruppe hat etwas fertig gestellt, was die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllte, also musste alles neu gemacht werden und so fort. Und so hat das Ganze sechs Monate gedauert.
Zur Feier des Tages und Abschluss des Einweihungsereignisses und bekommen die Kinder ein Extra-Lanche, eine kleine Zwischenmahlzeit, die sie noch nie bekommen haben. Es sind kleine Tütchen mit einem Salzgebäck in Buchstabenform, das gleichzeitig noch pädagogische Zwecke erfüllt.
Danach dürfen die Kinder nach Hause gehen. Das läuft sehr geordnet ab. Die Kindergartenkinder dürfen gehen, wenn sie ein älteres Geschwisterkind haben, die Kleinen ohne Geschwister müssen warten, bis sie jemand abholt. Es ist schön zu sehen, wie die großen Geschwister die Kleinen an der Handnehmen und auf sie aufpassen.
Heute Morgen waren die Kinder der ersten und dritten Klasse da und die Kleinen aus dem Kindergarten, jeweils in zwei Gruppen. Heute Nachmittag kommen die Kinder der zweiten und vierten Klasse und weitere Kindergartengruppen. So werden die Räume optimal genutzt.
Der Nachmittag ist Planungen und organisatorischen Absprachen gewidmet. Die Zeit geht so schnell vorbei, dass wir erschrecken, als die Trommeln aus der Kapelle nebenan ankündigen, dass schon wieder Zeit zur Vesper ist.