In zehn Jahren hat die Bergkloster Stiftung SMMP schon über 15 Millionen Euro an internationale Projekte geleitet
Die Bergkloster Stiftung hat ihren ersten runden Geburtstag: Seit zehn Jahren vereint sie das gesamte Spendenwesen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Über 15 Millionen Euro konnte sie seitdem für die missionarischen Aufgaben der Ordensgemeinschaft in fünf Ländern weiterleiten. Dieser Erfolg wurde am Sonntag im Bergkloster Bestwig mit 80 Gästen gefeiert.
Eingeladen waren vor allem treue Freunde und Förderer, die die Ziele der Stiftung sowohl mit finanziellem als auch persönlichem Einsatz unterstützen und ihre Entwicklung dadurch zu einer Erfolgsgeschichte machten. „Ohne Sie könnten wir viele der Aufgaben, die wir in den verschiedenen Ländern übernommen haben, nicht leisten“, erklärte Schwester Adelgundis Pastusiak zum Auftakt einer eineinhalbstündigen musikalischen Andacht in der Dreifaltigkeitskirche. Die wurde von dem Chor und den Musikern der bischöflichen Canisiusschule in Ahaus gestaltet. Schwester Adelgundis hatte dieses Gymnasium bis 2003 geleitet.
Unterstützung durch Stifterdarlehen
Vor dem anschließenden, gemeinsamen Abendessens mit den 80 Gästen im Felsensaal blickte der Geschäftsführer der Bergkloster Stiftung SMMP, Christian Uhl, noch einmal auf die vergangenen zehn Jahre zurück: „Vorher gingen viele Spenden direkt bei den Schwestern ein. So wurde es immer schwieriger, die Übersicht zu behalten. Und schließlich wurden wir von Freunden und Förderern unserer Ordensgemeinschaft darauf angesprochen, ob es auch Möglichkeiten gibt, Projekte dauerhaft zu unterstützen. Manche wollten das unter dem eigenen Namen, etwa mit der Gründung eines eigenen Fonds. Dazu brauchten wir die Stiftung.“
Inzwischen gebe es viele Projekt- und Familienpaten, die eine bestimmte Aufgabe über viele Jahre mit einem Euro pro Tag oder sogar mehr unterstützen. Es gebe Einzelspenden, Anlassspenden, Zustiftungen und Stiftungsfonds. „Und beliebt sind auch die Stifterdarlehen, mit denen Sie uns Geld zur Verfügung stellen, das Sie erst einmal nicht brauchen, aber im Bedarf jederzeit kurzfristig zurückerhalten können“, so Christian Uhl. Auch in Niedrigzins-Zeiten seien solche Stifterdarlehen ein wichtiger Faktor.
Südamerikanische und afrikanische Spezialitäten
Das Küchenteam aus dem Bergkloster servierte den Gästen ein viergängiges Menü mit Komponenten aus den Ländern, in denen die Ordensgemeinschaft tätig ist: Blattsalate mit Mangodressing, Linsensuppe mit Kokosmilch, brasilianisches Roastbeef mit Süßkarfoffelpüree und ein Tonkabohnen-Eisparfait. Zwischen den Gängen informieren die jeweiligen Länderverantwortlichen über die aktuelle Arbeit an den verschiedenen Standorten.
Schwester Dorothea Brylak ist zum Beispiel verantwortlich für die Arbeit in Rumänien. Dort brechen viele Familien auseinander: Armut und Krankheit, Drogenkonsum und sexueller Missbrauch gehörten oft zum Alltag. „Wir versuchen die Familien aus diesen Kreisläufen herauszuholen. Und wenn es über die Eltern nicht klappt, dann vielleicht über die heranwachsenden Kinder“, so die Generalökonomin.
Bald vier Standorte in Mosambik
Schwester Aloisia Höing informierte über die rasanten Entwicklungen in Mosambik: „Dort werden wir bald an vier Standorten tätig sein. Wir haben zurzeit sechs Novizinnen. Die Gemeinschaft wächst.“ Die größten Herausforderungen seien dort die hohe Kindersterblichkeit und die mangelhafte Trinkwasserversorgung. Deshalb seien Aufgaben wie das sogenannte „Milchprojekt“, bei dem Mütter angeleitet werden, ihre Kinder richtig zu ernähren, so wichtig, berichtete die Leiterin der Missionszentrale.
Die Arbeit in den armen Vierteln der 100.000-Einwohner-Stadt in Leme in Brasilien stellte die Entwicklungshelferin Sabine Stephan vor. Sie arbeitet dort seit zwei Jahren in der aufsuchenden Sozialarbeit und in den sozialen Zentren der Ordensgemeinschaft. Auch hier gehe es vor allem darum, Armut durch Bildung zu überwinden: „Für die harte Arbeit der Orangenernte gibt es umgerechnet höchstens zehn Euro am Tag. Dabei werden die Beschäftigten nach dem Gewicht der gepflückten Früchte bezahlt.“ Mehr zu verdienen sei kaum möglich – aber das reiche kaum für den Unterhalt einer Familie, selbst wenn beide Eltern zur Ernte führen: „Wen wundert es da, dass die Kinder und Jugendlichen empfänglich sind für Drogenhandel und Drogenkonsum? Wir versuchen sie in unsere Kurse zu bekommen, ihnen die Grundbausteine beruflicher Qualifikation und Selbstwertgefühl zu vermitteln und sie zum Schulbesuch zu motivieren.“
Ausbildung ohne Schulabschluss
Schließlich berichtete Schwester Theresia Lehmeier über die Entwicklung der Aufgaben in Bolivien. Auch dort ist vielen der Weg zu einer Berufsausbildung versperrt. „In Bolivien gibt es nur das Abitur. Und wer das nicht erreicht, hat keinen Abschluss. Diesen jungen Menschen bieten wir in unseren Ausbildungszentren in Cochabamba Berufsausbildungen an: zum Beispiel als Näherin bzw. Näher oder in der Konditorei“, so die Generalsekretärin.
Zum Dessert führten die beiden mosambikanischen Incomerinnen und die beiden brasilianischen Incomer noch einige Tänze aus ihrer Heimat vor. Wie die Missionare auf Zeit, die von Deutschland aus neun bis zwölf Monate ins Ausland gehen, sind diese Incomer ein Jahr lang in Deutschland, um sich hier weiterzubilden und die Sprache zu lernen.
„Abend hat mich beeindruckt“
Birgit Levi aus Ahaus ergriff zum Abschluss stellvertretend für alle Gäste das Mikrofon und bedankte sich bei der Ordensgemeinschaft und der Stiftung für die wunderbare Andacht, die liebevolle Bewirtung und die ausführlichen Informationen: „Dieser Abend hat mich sehr beeindruckt.“
Damit sprach sie wahrscheinlich den meisten Gästen aus dem Herzen. Auch Wilma Rieländer aus Geseke sagt: „Die Präsentationen fand ich toll. Sie haben einen guten Eindruck von dem vermittelt, was in den einzelnen Ländern passiert.“
Und Heinz und Monika Richter, die früher als Ärzte am Gertrudis-Hospital in Westerholt gearbeitet hatten und den Kontakt zu der Ordensgemeinschaft seit 35 Jahren pflegen, versprechen: „Wir werden diese Verbindung auch weiterhin halten.“ Sie unterstützen die Arbeit der Ordensgemeinschaft in Rumänien. Verbunden mit der Hoffnung, dass dort in vielen Familien gelingen möge, was sich die Ordensgemeinschaft für alle Länder auf die Fahnen geschrieben hat: Armut durch Bildung zu überwinden.
Neuer Jahresbericht
Die Stiftung hat in dieser Hinsicht schon viele Projekte wirkungsvoll vorangebracht. Das erläutert auch der neue Jahresbericht, der jetzt erschienen ist und bei der Stiftung angefragt werden kann.